Ironman Frankfurt Germany 06.07.2014
Geschafft. Mein Ziel den Ironman
in Frankfurt zu finishen habe ich erreicht. Nach 11:49 min. überquerte ich die
Ziellinie am Frankfurter Römer. Ein erhebendes Gefühl und die Qualen, die
Schmerzen, die man während des Wettkampfes erleidet, scheinen für einen Moment
des Glücksgefühls vergessen.
Doch blicken wir noch einmal ein
paar Stunden, Tage, Wochen zurück. Die Zeit der Vorbereitung, um sich die
nötige Kraft und Ausdauer für dieses Event zu holen. Einsame Stunden auf dem
Rad oder in den Laufschuhen bei Wind, Regen, Kälte und Hitze oder das
Kachelzählen im Schwimmbad. Zusammengefasst in Zahlen habe ich 150 Stunden und
4214km auf dem Rad verbracht. 90 Stunden mit 1018 km in bequemen Laufschuhen
gestanden und mich in 52 Stunden und 110 Schwimmkilometern in Schwimmbädern und
Seen abgekühlt. Und doch haben sich all die Mühen und Qualen gelohnt, obwohl
ich fairer Weise sagen muss, es gab einige Tage, wo man alles verflucht hat.
Der Adrenalinspiegel schoss bei
mir zu ersten Mal eine Woche vor dem Wettkampf nach oben, als ich mir in Ruhe
noch einmal die Wettkampfbedingungen durchgelesen habe. Das erste
Wettkampffeeling bekam ich bereits am Freitag, wenn man seine Startunterlagen
abholt, den Start- Zielbereich inspiziert, sich das Wettkampfbriefing anhört
und den Internationalen Flair am Veranstaltungsort spürt.
Samstag früh führte der Weg
bereits zum Einchecken des Fahrrades und der Kleiderbeutel an den Langener
Waldsee. Nachdem das Rad vorbereitet und die Kleiderbeutel für den Wettkampftag
verstaut waren, inspizierte ich die Schwimmstrecke. Für mich waren die
Wendebojen gefühlt unerreichbar, aber mich tröstete die Tatsache, dass noch
mehr als 3200 Athleten das Gleiche vor sich haben.
Nach einer sehr unruhigen Nacht
klingelte der Wecker um 3:20 Uhr und um 4:15 habe ich mich an den Schwimmstart
bringen lassen. Meine Nervosität war auf dem Höhepunkt angekommen.
Fahrradcheck, Dixiklo und ab in den Neo. Um 6:15 mussten alle Athleten aus der
Wechselzone raus und an den Schwimmstart. 6:45 Uhr fiel der Startschuss der
Profiathleten und um 7:00 Uhr (bei tollem Wetter und angenehmen Temperaturen)
für die Altersklassenathleten. Als ich ins Wasser stieg und zur Startlinie
schwamm, war ich dann doch entspannt und konnte den Startschuss für den
Massenstart der ca. 2800 Athleten kaum abwarten. Das Wasser kocht förmlich und
wenn man da mitten drin steckt, kann man sich vorstellen, dass ein ruhiges
Schwimmen kaum möglich ist. Trotz allem habe ich das Wasser nach den 3,8 km mit
einem guten Gefühl verlassen und startete auf die 180km lange Radstrecke über 2
Runden. Insgesamt waren auch 1000 Höhenmeter zu bewältigen, die Ihren Höhepunkt
am Bad Vilbeler Heilsberg fand. Hier war die Stimmung grandios, die Zuschauer
standen Spalier und feuerten die Athleten frenetisch an.
Leider musste ich unterwegs 2 Mal
etwas Luft auf mein Vorderrad pumpen, die mich schon ein paar Minuten gekostet
haben. Wenn ich meine Pausenzeiten mal abziehe, war ich mit einer
Schnittgeschwindigkeit von 32-33 kmh unterwegs und beendete die Radstrecke noch recht fit. Guter Dinge
machte ich mich auf die Marathonstrecke und musste nach 5 km feststellen, das
wird hart. Nach 20 km konnte ich meine Laufstärke nicht mehr erkennen und der Hitze Tribut zollen. Es ging
fast nichts mehr, viele Laufpausen und Oberschenkel die vor Schmerzen zu
platzen scheinen. 22 km lagen ja noch vor mir und ich habe mich noch nie so
quälen müssen. Aufgeben war nicht geplant. Irgendwie habe ich es dann doch
geschafft, zwar nicht in der Zeit die ich mir vorgenommen hatte, aber dann war
nur noch das Ziel das Ziel.
Es ist verdammt schwierig hier in
kürze alle Eindrücke und Gefühle rüber zu bringen und wenn mich jemand heute
fragt, ob ich es noch mal tun würde, fragt mich nächstes Jahr noch mal. An
dieser Stelle möchte ich mich noch einmal an Alexander Janitzki vom Bocholter
WSV für den Trainingsplan und die Betreuung bedanken, ohne den ich es nicht
geschafft hätte und an meine liebe Frau, die mir den Freiraum für die
Trainingseinheiten gelassen hat.
Lieben Dank auch an alle, die mir
Glück gewünscht, mitgefiebert und gratuliert haben!!! Ihr wart spitze!!!
Hasse fein gemacht, Jürgen! :-) Großes Lob und Anerkennung.
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